Du möchtest deiner Einzelkatze eine zweite Katze ermöglichen? Hier erfährst du, welche Kriterien entscheidend sind, damit die Katzen Freunde werden können. Wichtig ist vorallem der Charakter.
Die richtigen Entscheidungen treffen
Wenn du einer zweiten Katze ein Zuhause gibst, hast du ein klares Ziel: Die beiden Katzen sollen Freundschaft schließen und zusammen ein glückliches Leben führen. Doch Vorsicht – es reicht nicht, eine beliebige Katze auszuwählen. Eine unüberlegte Wahl führt dazu, dass die Katzen nicht zusammenpassen, sich ständig bekriegen oder im besten Fall nebeneinander leben.
Ich selbst habe diesen Fehler einmal gemacht. Ich wollte meiner achtjährigen Katze Lisa einen Artgenossen ermöglichen und freute mich wie ein Honigkuchenpferd, als ich das Kitten Peterle nach Hause brachte. Unerfahren wie ich war, wählte ich einfach eine Katze aus und ging davon aus, dass sie sich anfreunden würden. Doch Lisa mochte den Kleinen nicht. Die Beiden wurden niemals Freunde. Lisa bekämpfte ihn unentwegt. Nie mehr wollte ich für so etwas verantwortlich sein.
Seitdem habe ich mich viel damit beschäftigt und weiß inzwischen, worauf man bei der Auswahl der zweiten Katzen achten muss. Meine jetzigen zwei Katzen sind dicke Freunde.
Katzenhierarchie: Wer ist der Chef?
Katzen leben in einer subtilen Hierarchie, die sich nicht immer sofort zeigt. Es ist wichtig, das zu verstehen, wenn man sich eine zweite Katze ins Haus holt.
In meinem Haushalt hat Kater Tiger das Sagen: Wenn es Futter gibt, wählt er den Napf aus und beginnt als erstes zu Fressen. Gibt es Leckerchen, hat Tiger die erste Wahl. Öffne ich die Balkontüre, geht Tiger als erstes durch. Kätzin Pari akzeptiert das und lässt ihm den Vortritt. Würde sie ebenfalls den Chefposten beanspruchen, würde ständig Krieg herrschen.
Darum solltest du bei der Auswahl der zweiten Katze darauf achten, dass die Tiere keine Rivalen um die Führungsposition werden. Eine der beiden Katzen sollte keine Ambitionen auf den Chefsessel haben.
Wollen beide Katzen in der Hierarchie oben stehen, herrscht so lange Streit, bis einer der beiden aufgibt. Das kann lange dauern, sogar Jahre. Oder keiner gibt jemals auf. Während des Konflikts kommen die Katzen nicht zur Ruhe.
Welcher Charakter? Gegensätze ziehen sich an
Oft hört man den Ratschlag, die neue Katze soll einen ähnlichen Charakter wie die Erstkatze haben. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Das ist das falsche Kriterium.
Beispiel: Wenn deine Katze ängstlich und zurückhaltend ist, wäre eine ebenso ängstliche Katze die falsche Wahl. Beide würden sich in ihrer Angst bestärken. Besser wäre eine selbstbewusste, gut sozialisierte Katze, die der ersten Katze Sicherheit und Gelassenheit gibt.
Wenn zwei aggressive aufeinandertreffen, gibt es Krieg. Beide werden in ihrer Aggressivität angestachelt. Eine ausgeglichene, souveräne Katze hingegen kann aggressives Verhalten ausgleichen und Harmonie schaffen.
Zwei dominante Katzen beanspruchen beide den Chefposten. Sie werden erbittert kämpfen. Nicht schön für die Katzen. Besser wäre eine freundliche, zurückhaltende Katze, die keine Lust auf den Chefsessel hat.
Das Geheimnis liegt darin, Katzen mit unterschiedlichen Charakteren zusammenzuführen. Damit sie sich ergänzen, voneinander lernen und profitieren.
Zweite Katze: Welches Geschlecht?
Es wird meistens empfohlen, gleichgeschlechtliche Katzen zusammenzuführen, weil Kater und Kätzin unterschiedliche Spielverhalten haben: Kater lieben raue Spiele und körperliche Auslastung, während Kätzinnen lieber sanfter spielen. Katerspiele sind ihnen zu rüde.
Meiner Meinung nach liegt der richtige Ansatz zur Auswahl der passenden Zweitkatze nicht im gleichen Geschlecht. Viel wichtiger als ein ähnliches Spielverhalten ist ein Charakter, der die andere Katze ergänzt. Damit die Katzen voneinander profitieren und nicht konkurrieren. Der ergänzende Charakter hat bei der Auswahl Priorität! Das Geschlecht ist zweitrangig.
Bei mir wohnen Kater Tiger und Kätzin Pari. Obwohl ihre Spielweisen unterschiedlich sind – Pari meidet raue Spiele, Tiger liebt sie –, profitieren beide von ihrer Freundschaft. Als ich Pari aus dem Tierheim holte, war sie ängstlich, zurückhaltend und menschenscheu. Tiger hingegen freundlich, souverän und ein Menschenfreund. Tiger zeigt Pari, wie das Leben funktioniert. Wenn er von draußen nach Hause kommt, macht er sich auf die Suche nach Pari, um sie zu begrüßen. Sehr niedlich. Pari orientiert sich an ihm, lässt sich inzwischen streicheln und kommt sogar ins Bett. Die Beiden ergänzen sich wunderbar und profitieren voneinander.
Welches Alter?
Erwachsene Katzen sollten mit erwachsenen Katzen zusammenleben, während Kitten am besten mit gleichaltrigen Spielgefährten zusammengeführt werden. Umso jünger die Katzen, desto kleiner sollte der Altersunterschied sein.
Wenn du eine erwachsene Katze hast und trotzdem einem Kitten ein Zuhause geben willst, empfehle ich dringend, gleich zwei Kitten zu nehmen. So hat die erwachsene Katze ihre Ruhe, während die beiden aufgeweckten Kleinen miteinander spielen.
Möchtest du zwei Kitten ein Zuhause geben, dann entscheide dich für zwei Kitten aus demselben Wurf. Das ist die einfachste Möglichkeit. Streitereien wird es bei Wurfgeschwistern nicht geben. Ist ein zweites Wurfgeschwister nicht möglich, kannst du ein Kitten aus einem anderen Wurf nehmen. Bei Kitten ist die Zusammenführung nie ein großes Problem.
Triff die Entscheidung für eine Zweitkatze möglichst frühzeitig. Umso älter die Katze, desto schwieriger die Zusammenführung.
Bei älteren Katzen gilt: Ein ruhiger Artgenosse im selben Alter ist die beste Wahl. Ein junges, energiegeladenes Kitten würde eine ältere Katze schnell überfordern.
Artgenosse gestorben: Neuanfang mit Zweitkatze
Du hattest zwei Katzen, die ein Herz und eine Seele waren, aber jetzt ist eine gestorben. Nun möchtest du der zurückgebliebenen Katze einen Artgenossen ermöglichen und fragst dich, welche Katze die richtige ist. Mein Rat: Suche nach einer Zweitkatze, die vom Charakter und Geschlecht her der verstorbenen Katze ähnlich ist. So hast du gute Chancen, dass die beiden Katze Freundschaft schließen.
Wie lange musst du warten, bis eine neue Zweitkatze einzieht? Häufig wird das Gerücht verbreitet, man solle die zurückgebliebene Katze erstmal trauern lassen und mit der Anschaffung der neuen Katze warten. Das ist falsch. Es ist die Denkweise von Menschen. Wir Menschen brauchen tatsächlich eine Trauerzeit, bevor wir uns einem anderen Menschen zuwenden können. Bei Katzen ist das anders. Sie trauern zwar auch, aber das bedeutet nicht, dass sie eine Wartefrist brauchen. Umso länger deine Katze alleine ist, desto trauriger wird sie.
Fazit: Diese Kriterien sollte deine zweite Katze mitbringen
Wenn du eine zweite Katze suchst, achte nicht auf dasselbe Geschlecht oder einen ähnlichen Charakter. Entscheidend ist, dass sich die Charaktere der Katzen ergänzen. Nur so können sie voneinander profitieren und eine tiefe Freundschaft entwickeln.
Zwei dominante oder scheue Katzen werden nicht harmonieren – aber Katzen mit gegensätzlichen Eigenschaften haben die besten Chancen, ein glückliches Team zu werden. Das ist das Geheimnis einer guten Katzenfreundschaft.
Falls die Zusammenfassung schwierig ist, findest du hier Ratschläge: Zusammenführung Katzen: Wann gescheitert? Was ist eine gute Entwicklung? Aggressionen richtig deuten
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Rechtlicher Hinweis: Meine Beiträge erstelle ich sorgfältig. Sie sind kein Ersatz für die tierärztliche Behandlung. Krankheiten und Verletzungen sollten unverzüglich vom Tierarzt behandelt werden.