Katze vermisst? Die Heimwegschleppe zeigt ihr den Weg nach Hause – mit einfachen Mitteln und hoher Erfolgsquote. So funktioniert sie wirklich.
Eine vermisste Katze kommt oft nicht allein nach Hause – selbst dann nicht, wenn sie nur wenige Straßen entfernt ist. Die Heimwegschleppe hilft mit einer vertrauten Geruchsspur – die Katze braucht ihr nur zu folgen. Doch funktioniert das wirklich? Und was solltest du dabei beachten?
Warum Katzen den Heimweg verlieren
Katzen haben einen ausgezeichneten Orientierungssinn. Doch wenn sie sich erschrecken – etwa durch Feuerwerk, einen Autounfall, eine Verletzung oder einen heftigen Tierangriff – flüchten sie und verstecken sich.
Besonders Wohnungskatzen, die plötzlich draußen sind, verfallen in Panik und wagen sich oft nicht aus ihrem Versteck.
Die Heimwegschleppe hilft in solchen Fällen mit einer vertrauten Duftspur, die den entscheidenden Impuls gibt, den Weg nach Hause anzutreten.

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Wie weit entfernt ist deine Katze wirklich?
Viele Katzenbesitzer glauben, dass ihre vermisste Katze weit weg sein könnte. Doch eine Studie der Norwegian University of Life Sciences zeigt, dass sich Katzen in einem Umkreis von maximal 352 Meter um ihr Zuhause befinden (Ausnahme: unkastrierte Kater auf Partnersuche).
Das bedeutet: Deine Katze ist mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Nähe.
Die Heimwegschleppe – so funktioniert sie
Bei dieser Methode legst du sternförmig mehrere Geruchsspuren in Richtung deines Zuhauses. Da die Fährten nach zuhause riechen, folgt die Katze der vertrauten Spur – meist mit zeitlicher Verzögerung. Besonders Wohnungskatzen sind verängstigt und müssen erst Mut sammeln, um sich aus ihrem Versteck zu wagen.
Meist dauert es ein bis vier Tage, bis eine Katze der Spur folgt. Oft im Schutze der Nacht. Sogar schwer verletzte Katzen haben es mit dieser Methode schon nach Hause geschafft.
Man weiß nicht genau warum, aber irgendein Grund hindert entlaufene oder vermisste Katzen manchmal daran, nach Hause zu kommen. Durch den Geruch der Heimwegschleppe werden sie an ihr Zuhause erinnert. Oft gibt die Fährte den entscheidenden Impuls, damit Katzen den Weg nach Hause antreten.
Diese Gerüche eignen sich für die Heimwegschleppe
Katzen bewerten Gerüche anders als Menschen. Was für uns unangenehm riecht, verstehen Katzen lediglich als Informationsquelle, die sie lesen können. Diese Fähigkeit machen wir uns bei der Heimwegschleppe zu Nutze.
Drei Dinge haben sich für die Heimwegschleppe bewährt:
- Getragene Kleidung
Kleidung von einer Person des Haushalts, die nah am Körper getragen wurde, wie verschwitzte Socken oder Sportkleidung.
- Benutzte Katzenstreu
Die Streu sollte von der heimischen Katzentoilette stammen und benutzt sein. Es macht nichts, wenn mehrere Katzen das Katzenklo benutzen. Es geht nicht um den Urin der vermissten Katze, sondern um den Geruch des heimatlichen Katzenklos.
- Urin einer Person aus dem Haushalt
Katzen identifizieren Menschen hauptsächlich über Gerüche, nicht über das Aussehen. Jedes organische Material, das du verlierst – Hautzellen, Haare, Speichel, Schuppen oder Urin – trägt deine Duftsignatur. Mit jedem dieser Materialien könnte man eine Spur legen. Doch weil für die Heimwegschleppe eine große Menge nötig ist, ist Urin die praktischste Option.
Der Geruch der Kleidung und des Urins muss nicht vom Lieblingsmenschen der Katze stammen – auch wenn das häufig behauptet wird. Es genügt, wenn der Geruch von einer Person aus dem Haushalt stammt. Denn deine Katze folgt der Fährte, weil sie nach zuhause riecht – nicht, weil sie nach einer bestimmten Person riecht.
Anleitung Schritt für Schritt: Heimwegschleppe legen
1. Routen festlegen
- Katzen halten sich meist in einem Umkreis von wenigen hundert Metern um ihr Zuhause auf. Plane fünf Routen mit jeweils ca. einem Kilometer Länge und vermeide stark befahrene Straßen. Google Maps oder ein Stadtplan helfen bei der Planung.
2. Geruchsspur auslegen
Fahre mit dem Auto oder Fahrrad zum Startpunkt, gehe dann zu Fuß nach Hause und lege dabei die Fährte.
- Kleidungsstück: An einer Schnur über Gehwege und Grünstreifen hinter dir herziehen. Berühre sporadisch Büsche am Wegesrand (auf Katzenhöhe).
- Katzenstreu: In eine Tüte mit kleinem Loch füllen und beim Gehen langsam herausrieseln lassen.
- Urin: In eine Flasche mit gelochtem Deckel füllen und eine feine Spur legen.
Jede Spur sollte fünfmal aus verschiedenen Richtungen gelegt werden. Nach vier Tagen (oder nach Regen) erneuern.
3. Bekannte Geräusche einsetzen
Während des Fährtenlegens kannst du Geräusche machen, die deine Katze von zuhause kennt, wie das Knistern einer Leckerchentüte oder Klappern des Futternapfs. Wichtig ist, keine lauten oder schrillen Geräusche zu machen, da diese Katzen abschrecken.
Rufe deine vermisste Katze mit ruhiger Stimme. Vermeide dabei Stress oder Hektik – wenn du aufgeregt klingst, deutet deine Katze das als Gefahr und bleibt in ihrem Versteck.
Die meisten entlaufenen Katzen verlassen ihr Versteck nicht sofort, sondern schleichen sich erst in der Dunkelheit zu der Stelle, an der sie das Geräusch gehört haben. Dort stoßen sie auf die Geruchsspur und treten hoffentlich den Nachhauseweg an.
Wenn die Katze nach Hause kommt
✅ Zugang ermöglichen: Lasse Türen oder Fenster offen, damit deine Katze hineinkommen kann. Sonst kann es passieren, dass sie einfach wieder geht.
✅ Futter bereitstellen: Sie wird hungrig sein.
✅ Nicht bedrängen: Freue dich, aber bedränge die Katze nicht – sie braucht Zeit, um anzukommen.
Wann die Heimwegschleppe nicht funktioniert
Es gibt Situationen, in denen die Heimwegschleppe nicht hilft:
❌ Die Katze möchte nicht nach Hause kommen. Falls sich deine Katze ein anderes Zuhause gesucht hat, wird sie der Geruchsspur nicht folgen.
❌ Sie ist eingesperrt. Ist die Katze versehentlich in einem Keller, einer Garage oder einem Schuppen eingeschlossen, kann sie der Spur nicht folgen.
❌ Jemand hat sie mitgenommen. Manche Menschen nehmen vermeintlich herrenlose Katzen mit. In diesem Fall hilft die Heimwegschleppe nicht.
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Rechtlicher Hinweis: Meine Beiträge basieren auf gründlicher Recherche und persönlichen Erfahrungen. Sie stellen keinen Ersatz für eine tierärztliche Behandlung dar. Im Falle von Krankheiten oder Verletzungen sollte stets ein Tierarzt aufgesucht werden.