So erkennst du Schmerzen und Krankheit bei deiner Katze. Und: Erfahre, wie ihr Schmerzgesicht aussieht. Die häufigsten Warnsignale – und warum schnelles Handeln entscheidend ist.
Als Katzenbesitzer möchtest du natürlich nur das Beste für deine Katze – und dazu gehört auch, Probleme mit der Gesundheit frühzeitig zu erkennen. Doch nicht immer ist es einfach zu wissen, wann etwas wirklich nicht stimmt. Dieser Artikel hilft dir, die wichtigsten Warnsignale zu erkennen.
Wann du handeln musst – und warum Abwarten gefährlich ist
Du kennst deine Katze in- und auswendig? Ihre Eigenheiten, ihre Macken, ihre Vorlieben. Doch was, wenn sie sich plötzlich minimal anders verhält? Viele Katzenhalter machen einen folgenschweren Fehler: Sie ignorieren kleine Warnsignale. Die können aber auf ernsthafte Krankheiten oder auf Schmerzen hinweisen. Hier erfährst du, welche Anzeichen du niemals übersehen darfst – und warum.
Der Gesichtsausdruck von Katzen bei Schmerzen
Wenn Katzen Schmerzen haben, verändert sich ihr Gesichtsausdruck. Wenn du deine Katze gut kennst, kannst du das sog. „Schmerzgesicht“ erkennen. Da Katzen ihre Schmerzen verbergen, ist es sehr wichtig, diese Zeichen zu kennen.
Gesichtsausdruck einer gesunden Katze:
- Die Ohren sind nach vorne gerichtet.
- Die Augen sind weit geöffnet.
- Der Kopf ist aufrecht.
- Das Maul wirkt entspannt und rundlich.
So sieht das Schmerzgesicht einer Katze aus:
- Die Ohren zeigen nach unten.
- Die Augen sind schmal oder fast geschlossen, häufig begleitet von Blinzeln.
- Der Kopf ist gesenkt, oft auf Schulterhöhe oder tiefer.
- Die Schnurrhaare sind angespannt und zeigen nach vorne.
- Das Maul ist angespannt.
Hinweis: Hier kannst du dir sehr gut gemachte llustrationen und Fotos zum Schmerzgesicht einer Katze ansehen: Feline Grimace Scale
Wissenschaftliche Untersuchungen, wie die an der Universität von Montreal, haben die Methode zur Beurteilung von Schmerzgesichtern bei Katzen validiert: Facial expressions of pain in cats: the development and validation of a Feline Grimace Scale
1. Veränderung im Verhalten beachten
Verhaltensänderungen sind oft der erste Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt. Wenn deine Katze plötzlich weniger spielt, sich zurückzieht oder nicht mehr frisst, ist das kein „launisches“ Benehmen – es könnte auf Schmerzen oder eine Krankheit hinweisen. Achte besonders auf kleine Veränderungen, denn Katzen sind Meister im Verstecken ihrer Schmerzen.
- Rückzug: Wenn deine Katze aufhört, dich zu begrüßen, sich zurückzieht, weniger soziale Interaktion sucht oder weniger spielt, kann das ein Hinweis auf Schmerzen sein.
- Aggression: Eine sonst friedliche Katze, die plötzlich faucht, kratzt oder bei Berührung zuschlägt, könnte Schmerzen haben – besonders, wenn die Aggression nur bei Berührung bestimmter Körperstellen auftritt.
- Unruhe: Ständiges Umherlaufen, häufiger Positionswechsel beim Liegen oder eine aufgeregte Körpersprache können auf Unwohlsein hinweisen.
- Verändertes Miauen: Lautes, anhaltendes Miauen, besonders nachts oder ohne erkennbaren Grund, kann ein Alarmsignal für Schmerzen oder Unbehagen sein.
- Putzverhalten: Übermäßiges Lecken bestimmter Körperstellen (oft bei Schmerzen oder Juckreiz) oder Vernachlässigung der Fellpflege sind typische Anzeichen für gesundheitliche Probleme.
Hinweis: Katzen schnurren nicht nur vor Wohlbehagen, sondern auch bei Schmerzen und Stress. Es dient oft der Selbstberuhigung.
2. Verändertes Fress- und Trinkverhalten
Frisst deine Katze weniger? Das ist nie harmlos. Katzen zeigen oft als Erstes über ihr Ess- und Trinkverhalten, dass etwas nicht stimmt.
- Weniger Fressen: Zahnprobleme, Magenbeschwerden oder Erkrankungen wie Leberprobleme können dazu führen, dass deine Katze weniger oder gar nicht mehr frisst. Bereits zwei Tage ohne Nahrung sind für Katzen gesundheitsschädigend. Dadurch können sie eine Fettleber entwickeln.
- Mehr Trinken: Ein plötzlich erhöhter Durst kann auf Diabetes, Nierenprobleme oder Schilddrüsenüberfunktion hindeuten.
- Verändertes Verhalten beim Fressen: Beobachtest du, dass deine Katze immer wieder das Essen unterbricht oder anders frisst als gewohnt? Solche Veränderungen können auf Zahnprobleme oder Schmerzen im Maul hindeuten.
😺 Tipp: Überwache die Futter- und Wasseraufnahme regelmäßig. Unregelmäßigkeiten über mehrere Tage? Ab zum Tierarzt.
3. Kot und Urin: Was das Katzenklo verrät
Klingt unappetitlich, ist aber wichtig: Das Verhalten deiner Katze auf dem Katzenklo und der Zustand von Kot und Urin geben wertvolle Hinweise auf ihre Gesundheit.
- Durchfall oder Verstopfung: Beides kann auf Futterunverträglichkeiten, Infektionen oder Darmprobleme hinweisen.
- Blut im Urin oder Kot: Dies ist ein ernstes Alarmsignal und kann auf Harnwegserkrankungen, Parasiten oder Verletzungen hinweisen.
- Ungewöhnliche Gerüche: Besonders starker oder veränderter Geruch der Ausscheidungen kann auf Infektionen oder Erkrankungen hindeuten.
- Kein Urin: Wenn deine Katze gar nicht mehr uriniert, könnte ein lebensbedrohlicher Harnstau vorliegen – vor allem bei Katern.
- Häufiges Urinieren, aber nur tröpfchenweise: Deutet auf Harnwegserkrankungen hin wie z.B. Harnröhrenverstopfung und ist dann ein medizinischer Notfall sein.
- Schmerzen beim Urinieren: Schmerzlaute beim Pinkeln deutet auf Erkrankung der Harnwege hin.
- Plötzliche Unsauberkeit: Ursache sind häufig gesundheitliche Probleme, z.B.: Harnwegsbeschwerden und Schmerzen.
😺 Wichtig: Kontrolliere das Katzenklo regelmäßig. Bei Auffälligkeiten solltest sofort zum Tierarzt.
4. Das Fell: Der Spiegel der Gesundheit
Ein glänzendes, gepflegtes Fell zeigt, dass es deiner Katze gut geht. Auffällige Veränderungen des Fells oder der Haut können hingegen auf gesundheitliche Probleme hindeuten.
- Stumpfes oder fettiges Fell: Kann auf Mangelerscheinungen, Hauterkrankungen oder Stress hinweisen.
- Schuppen: Oft ein Zeichen für trockene Haut, Pilzinfektion, Allergie, Nährstoffmangel, Parasiten, Stoffwechselprobleme oder zu wenig Fellpflege.
- Kratzen und Lecken: Übermäßiges Kratzen oder Lecken können auf Parasiten, Allergien (z.B.: Futtermittel- oder Flohspeichelallergien) oder Hauterkrankungen hinweisen.
- Wunden, Rötungen und Knoten: Achte auf ungewöhnliche Veränderungen der Haut. Solche Auffälligkeiten können auf Infektionen oder Hauterkrankungen hinweisen. Wenn du beim Streicheln Knoten spürst, kann das ein Tumor sein.
😺 Tipp: Kontrolliere das Fell und die Haut deiner Katze regelmäßig, besonders, wenn sie Freigänger ist.
5. Der Blick in die Augen
Die Augen deiner Katze können viel über ihre Gesundheit verraten. Veränderungen sind oft ein Alarmsignal.
- Tränende Augen: Können auf Infektionen, Allergien oder Verletzungen hindeuten.
- Ungleiche Pupillen: Deuten auf neurologische Probleme oder Verletzungen hin.
- Glasiger oder stumpfer Blick: Kann auf Fieber, Unwohlsein oder ernsthafte Erkrankungen hindeuten.
😺 Tipp: Achte auf weitere Begleitsymptome wie Appetitlosigkeit, veränderte Bewegungen oder Rückzug. Besonders alarmierend ist es, wenn solche Symptome zusammen mit glasigem Blick oder ungleichen Pupillen auftreten, da dies auf neurologische oder ernsthafte systemische Erkrankungen hinweisen könnte.
6. Ungewohnte Körperhaltung bei Krankheit und Schmerzen
Achte genau auf die Körperhaltung deiner Katze, denn Schmerzen beeinflussen ihre Bewegungen deutlich.
- Bewegungseinschränkungen: Katzen mit Schmerzen springen weniger, bewegen sich langsamer oder vermeiden bestimmte Bewegungen komplett.
- Gekrümmte Haltung: Ein gekrümmter Rücken mit eingezogenem Bauch kann auf Bauchschmerzen hindeuten.
- Exzessives Lecken: Wenn deine Katze bestimmte Stellen übermäßig leckt, ist das häufig ein Hinweis auf Schmerzen oder Juckreiz.
- Nicht anfassen lassen: Viele Katzen mit Schmerzen lassen sich nicht gerne hochheben oder streicheln. Wenn man sie an einer bestimmten Stellen anfasst, reagieren manche Katzen aggressiv oder mit Fauchen.
Schlafposition bei Schmerzen: Eine Katze mit Schmerzen liegt in der sog. Kauerhaltung: Sie schläft weder seitlich noch auf den Rücken, sondern aufrecht. Die Beine sind untergeschlagen, der Rücken häufig etwas aufgewölbt, der Kopf gesenkt und die Ohren nach außen und unten gedreht.
😺 Wenn deine Katze sich kaum noch bewegt, das Putzen einstellt oder sich nicht mehr füttern lässt, solltest du sofort einen Tierarzt aufsuchen.
Warum du nicht zögern darfst
Das Argument „Ich beobachte es noch ein paar Tage“ ist einer der häufigsten Fehler, die Katzenhalter machen. Aber Katzen sind keine Hunde – sie zeigen Schmerzen erst, wenn es kaum noch anders geht. Je länger du wartest, desto schlimmer wird das Problem.
💡 Fazit: Hör auf dein Bauchgefühl. Wenn dir etwas an deiner Katze komisch vorkommt, hol dir professionelle Hilfe. Lieber einmal zu viel als zu spät beim Tierarzt!
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Rechtlicher Hinweis: Meine Beiträge entstehen durch sorgfältige Recherche und eigener Erfahrung. Sie sind kein Ersatz für die tierärztliche Behandlung. Krankheiten und Verletzungen sollten unverzüglich vom Tierarzt behandelt werden.